Altkanzler und Versicherungsvertrieb sind nicht unbedingt ein Erfolgsmodell für die Gesellschaft. Doch in diesem Fall gibt es keinen Skandal, auch wenn die digitale Neugründung alter Hasen für nachhaltige Versicherungsprodukte nebenbei ein Moor unter Wasser setzt.
Die Geschichte in einem Satz: Zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein sind sie dabei, ein Moor zu retten, indem sie es langsam wieder unter Wasser setzen. Das freut die Umwelt, denn in so einem Moor leben viele Tiere und Pflanzen, außerdem ist im Torf viel CO2 gebunden und dessen potenzielle Freisetzung macht allen Angst.
Interessanter sind die Details. Neben der von der Itzehoer gegründeten Initiative „bessergrün“ gibt es nun eine neue Initiative in der Versicherungswirtschaft, die sich dem Umwelt- und Klimaschutz verschrieben hat und Gutes tun will: Der IKV e.V. aus Berlin. Vorstand und Aufsichtsrat sind allesamt „alte Hasen“ der Branche, mit Arend Arends als langjährigem Ex-Vorstand der NV Versicherungen ist ein ehemaliger Mitbegründer und Geschäftsführer von bessergrün mit an Bord. Eine Konkurrenzveranstaltung also, die noch grüner sein will als andere Initiativen? Nein, die Beteiligungsmodelle der Partnerunternehmen unterscheiden sich und stehen nach eigenen Angaben nicht in Konkurrenz zueinander.
Mit der Ammerländer Versicherung und ihrer Beteiligungsgesellschaft agencio ist ein Versicherer und Assekuradeur beim IKV e.V. am Start, der auf der grünen Wiese mit neuer IT und neuen Versicherungskonzepten den Nachhaltigkeitsgedanken auf neue Füße stellen will. Arne Bröcker mit seiner Erfahrung als langjähriger Vertriebsleiter der Domcura hält sich noch etwas bedeckt, aber sie sind dabei, die Produktideen in IT-Systeme zu gießen. Und wer technisch bei Null anfängt, muss sich einer hohen Erwartungshaltung an digitale Maklerprozesse stellen. Antragsprozesse, Vergleicheranbindungen, Dokumentenversand, Schadenprozesse, Kundendatentransfer - er steckt tief im Thema und es dürfte spannend werden im Herbst. Das Wort „Fintech" nimmt in diesen Tagen keiner mehr so gerne in den Mund, aber es ist schon bemerkenswert, wie innovativ die Ostfriesen sind. Schon damals bei den Haftpflichthelden waren sie ganz vorne mit dabei, wenn es darum ging, neue Wege und Konzepte auszuprobieren.
Arne Bröker (Aufsichtsrat IKV e.V.), Dr. Peter Schmidt (Vorstandsvorsitzender IKV e.V.), Axel Jahn, Geschäftsführer Loki-Schmidt-Stiftung e.V., Arend Arends (Vorstand IKV e.V.)
Bleibt die Frage, was das mit dem Altkanzler zu tun hat: Ganz einfach, Helmut Schmidts Frau Loki hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die getreu dem Motto des Altkanzlers nicht visionär, sondern praktisch und pragmatisch an die Sache herangeht. Moorflächen werden aufgekauft und dauerhaft renaturiert. Es gibt aber auch Baumpflanzprojekte, so dass gemeinsamen Erlebnisausflügen als Vertriebsveranstaltung nichts im Wege steht. Einen Schritt nach dem anderen, kommentierte IKV Vorstand Dr. Peter Schmidt und übergab den ersten Scheck an die Loki Schmidt Stiftung.
Henning Plagemann
Die Redaktion liest alle Kommentare sorgfältig und beachtet sie, auch wenn nicht jeder einzelne beantwortet wird. Anonym verfasste Texte können nicht berücksichtigt werden. Veröffentlicht werden nur Beiträge, die auf den jeweiligen Artikel und sein Thema seriös und sachbezogen eingehen. Die Redaktion behält sich vor, vor Kommentare zu kürzen oder zu modifizieren. Für veröffentlichte Kommentare gewährt der Leser der dvb das unentgeltliche, zeitlich und örtlich unbegrenzte und nicht ausschließliche Recht, diese Aussagen ganz oder teilweise zu nutzen, zu veröffentlichen, zu bearbeiten und zu verbreiten. Der veröffentlichte Kommentar gibt ausschließlich die persönliche Auffassung des Verfassers wieder.
Mit * markierte Textfelder müssen ausgefüllt werden.