Trump-Crash war nur ein Sturm im Wasserglas

Im Podcast "Geldtipp - Pferdchen trifft Fuchs" diskutieren Stefanie Burgmaier (das Pferdchen) und Ralf Vielhaber (der Fuchs) die turbulenten Monate seit Donald Trumps Amtsantritt. Während die Medien Panik verbreiteten, behalten die beiden Finanzexperten einen kühlen Kopf und erklären, warum der vermeintliche Crash eher harmlos war - und wo die wirklichen Risiken lauern.

Der große Börsenschreck - nur ein Papiertiger

Nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar 2025 und der sofortigen Verhängung umfassender Zölle am 2. April brachen die Märkte dramatisch ein. Der S&P 500 verlor an zwei Tagen 10 Prozent, der DAX stürzte auf 18.500 Punkte ab. Doch die Experten blieben gelassen.

"Ich bin ehrlich gesagt ruhig geblieben, weil Trump hat ja tatsächlich das gemacht, was er angekündigt hat", erklärt Ralf Vielhaber. "Die Märkte konnten sich darauf vorbereiten." Stefanie Burgmaier pflichtet bei: "Wenn man das aber mit den großen Crashs vergleicht, die wir beide erlebt haben, also als die Dotcom-Blase geplatzt ist, als Lehman pleite gegangen ist, als die Corona-Pandemie losgegangen ist, die waren deutlich heftiger."

Deutschland überraschender Gewinner

Während die USA nur moderat zulegten, entwickelte sich Deutschland zum heimlichen Star. Der DAX kletterte binnen eines Jahres von 19.900 auf 24.340 Punkte - ein Plus von 22,3 Prozent. Die USA hingegen schafften nur 12,8 Prozent beim S&P 500.

"Europa ist im Moment noch günstiger bewertet, als es die USA sind", analysiert Burgmaier. "Und deshalb ist da einfach noch ein bisschen Luft in der Entwicklung nach oben." Zusätzlich profitiere Deutschland von Friedrich Merz als neuem Bundeskanzler, der "bestimmter international auftritt" und "die Stärke von Deutschland auch nach außen" zeige.

Trump-Hysterie völlig übertrieben

Beide Experten sehen die mediale Aufregung um Trump als maßlos übertrieben an. "Untergang der Demokratie, Ende des Dollars, bis hin Dritter Weltkrieg. Also tut mir leid, ich persönlich halte das für Quatsch und für maßlos übertrieben", so Vielhaber deutlich. "Trump ist Geschäftsmann, der ist kein Ideologe."

Auch die Befürchtungen um die Unabhängigkeit der Fed teilen die Experten nicht. "Ich glaube, dass die Institutionen der USA auch einen Donald Trump überleben werden", ist Burgmaier überzeugt. "Das sind Leute, die folgen Trump nicht blind."

China ist das größere Risiko

Während alle auf Trump starren, identifizieren die Experten China als das eigentliche Risiko. "Ich glaube, dass China das größere Risiko ist, wenn ich dort auf den insbesondere Immobilienmarkt schaue und den Kreditmarkt", warnt Burgmaier. "Da ist ja von Transparenz wirklich keine Rede sein und solche Situationen sind immer ein Pulverfass."

Welche Anlageempfehlungen sich daraus ergeben

Trotz der Unsicherheiten bleiben beide optimistisch. Burgmaier empfiehlt, Liquidität für günstige Einstiegspunkte zu halten und schaut sich aktuell den Oberbandscheid Global Flexible Fonds an - einen Value-Fonds mit "drei sehr erfahrenen Investmentmanagern, alle zusammen glaube ich 75 Jahre Erfahrung".

Vielhaber setzt auf europäische Aktien und behält Gold, auch wenn es "doch recht teuer ist". Bei Kryptowährungen kaufe er "bei Dips kleine Tranchen zu". Sein Geheimtipp: "In Fuchs Kapital halten wir im Moment Brasilien für aussichtsreich."

"Trump ist mit Sicherheit kein Non-Valeur, aber er ist auch nicht der Weltenzerstörer, zu dem er immer wieder stilisiert wird", resümiert Vielhaber. "Meiner Ansicht nach wird seine Wirkung maßlos hochgejatzt." Beide erwarten normale Marktentwicklungen mit den üblichen Schwankungen - aber langfristig aufwärts gerichtet.

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