Knackt der Tesla Jailbreak auch den Versicherungsschutz?

Hacker lieben die Herausforderung, und vom Smartphone bis zur Spielkonsole wurde bisher praktisch jede Unterhaltungselektronik geknackt, d.h. vollständig unter die Kontrolle des Nutzers gebracht. Tesla hat sein computerisiertes Elektroauto zwar gut geschützt, aber jetzt auch an die Hacker verloren. Wie das IT-Medium golem.de berichtet, haben Forscher der TU Berlin einen Weg gefunden, die Kontrolle über das System zu übernehmen. Mit dem so genannten „Jailbreak" (zu Deutsch "Gefängnisausbruch", beschreibt die Veränderung des Betriebssystems) lassen sich zahlreiche kostenpflichtige Funktionen wie z.B. die Sitzheizung freischalten. Auch versicherungsrelevante Funktionen sind betroffen, wie das Entsperren des Fahrzeugs, die Aktivierung der schnelleren Beschleunigung sowie das automatische Fahren im Stadtverkehr, das bisher nur in Nordamerika erlaubt war. Die Umgehung der Einschränkungen durch den Jailbreak dürfte sowohl gegen die Betriebserlaubnis als auch gegen den Versicherungsvertrag verstoßen.

Nach Angaben der Forscher kann diese Schwachstelle nur durch einen Austausch der Hardware behoben werden, mit einem reinen Software-Update kann Tesla die Lücke nicht schließen. Das Ausnutzen dieser Lücke erfordert zwar derzeit noch technisches Know-how und zusätzliche Hardware, wird aber in der Regel als Dienstleistung auf dem Hinterhof schnell überall verfügbar sein. Eine hohe Nachfrage von Tesla-Enthusiasten ist zu erwarten.

Die technischen Details der Angriffe sind noch nicht vollständig bekannt, aber die Forscher wollen ihre Erkenntnisse am 9. August auf der Hacker-Konferenz Black Hat USA 2023 vorstellen. Dies dürfte die Diskussion über Softwaresicherheit auch in Fahrzeugen weiter anheizen, was auch für die Versicherungswirtschaft von Interesse sein dürfte.

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