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Der Risikostrukturausgleich wirkt – 2006 wurden 15,1 Milliarden Euro innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung umverteilt

Demnach zahlten die Angestellten-Ersatzkassen 4,2 Mrd. Euro in den RSA, bei den Betriebskrankenkassen waren es 8,7 Mrd. Euro. Größter und fast ausschließlicher Netto-Empfänger ist die AOK. Die AOK hat fast 25 Millionen Versicherte und ist damit deutlicher Marktführer, was z. B. bei Preisverhand-lungen mit Leistungserbringern ein deutlicher Vorteil ist. Trotzdem wurde sie über den RSA mit dem Rekordbetrag von 13,1 Mrd. Euro unterstützt. Dahin-ter folgt die Knappschaft mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro. Analog zu der hohen Umverteilung zwischen den Krankenkassen haben sich die durch-schnittlichen Beitragssätze mehr und mehr angenähert und das ursprüngli-che Ziel des RSA wurde erreicht: Unterschiedliche Beitragssätze nur auf Grund verschiedener Versichertenstrukturen gibt es heute nicht mehr.

Morbiditätsausgleich schon heute Kernaufgabe des RSA

Der heutige Risikostrukturausgleich (RSA) orientiert sich an der unterschied-lichen Morbidität der Versicherten der verschiedenen Krankenkassen. Da Morbidität nicht direkt (und schon gar nicht für 70 Millionen Versicherte) messbar ist, sind seit nunmehr zwölf Jahren vor allem die Kriterien Alter, Ge-schlecht und der Bezug einer Erwerbsminderungsrente Grundlagen der Be-rechnungen. Ergänzt wurde dies im Laufe der Jahre z. B. durch die Verknüp-fung mit den so genannten Chronikerprogrammen (DMP). Dadurch mussten im Laufe der Jahre bei vielen Krankenkassen die Beiträge steigen, während sie bei anderen Krankenkassen durch den RSA sinken konnten.

Seit seiner Einführung wurde der RSA durch über 20 Gesetze und Verord-nungen Jahr für Jahr so oft verändert und ausgeweitet, dass echter Wett-bewerb kaum noch möglich ist. Ziel einer Weiterentwicklung sollte es deshalb sein, den RSA einfacher, unbürokratischer und effizienter zu machen. Alter und Geschlecht sind objektiv messbar, ohne bürokratischen Aufwand zu er-fassen und manipulationsresistent. Deshalb sollte man diesen Kern stärken, statt künftig dutzende von Erkrankungen zum Maßstab der Ausgleichszah-lungen zu machen, wie es mit der Gesundheitsreform geplant ist.