Frankfurt, September 2008. Nicht nur Urlauber sollten sich die Türkei einmal aus der Nähe ansehen. Auch für Anleger hat das europäische Schwellenland am Bosporus Interessantes zu bieten: Das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) beläuft sich mit Stand von Ende 2007 auf 663 Milliarden US-Dollar – und die Produktivität steigt. Der Anteil jedes Einwohners am BIP belief sich im Jahr 2007 auf 9.629 US-Dollar laut der IMF World Economic Outlook Database. EU-Staaten wie Litauen mit 11.354 oder Polen mit 11.041 US-Dollar pro Kopf liegen dank der hohen realen Wachstumsraten der Türkei von etwa sieben Prozent bereits in Reichweite. Und die Aufnahme in die Europäische Union wird weiterhin angestrebt.
Weiter wachsende politische und wirtschaftliche Stabilität
Finanzmarkt-Teilnehmer gehen nach dem Verfassungsgerichts-Urteil zugunsten der regierenden AKP (deutsch: Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) von einer Weiterführung der politischen und wirtschaftlichen Reformen aus. „Das gerichtliche Verfahren gegen die AKP war der vorrangige Grund für den Ausverkauf an den türkischen Märkten“, erläutert Figen Kiliç, Head of International Funds bei Deniz Portfolio Management (Deniz PM). Sie managt in Kooperation mit Research-Teams bei Deniz PM und Dexia Asset Management (Dexia AM) die beiden neuen Fonds: den Aktienfonds Dexia Equities L Turkey und den Rentenfonds Dexia Bonds Turkey.
„Dank des Wegfalls der politischen Unsicherheit, der stärker werdenden türkischen Lira und der stabilisierenden Geldpolitik der Zentralbank dürfte auch die Inflationsrate langfristig weiter zurückgehen“, so Kiliç weiter. „Dies schafft nachhaltige Wachstumsspielräume.“ Die türkische Zentralbank hat den Leitzins im laufenden Jahr von 15,25 auf 16,75 Prozent angehoben, um dem steigenden Ölpreis und den globalen Inflationsrisiken zu begegnen. Seit Jahren nimmt die Inflation in der Türkei stetig ab. Lag die Rate in 2002 noch bei 29,7 Prozent, waren es 2007 nur noch 8,4 Prozent. Die Zentralbank prognostiziert für das Jahr 2009 eine Inflationsrate von 7,6 Prozent.
Lokale Marktkenntnis unverzichtbar
Als aufstrebendes Schwellenland ist die Türkei gerade auf mittlere und lange Sicht für Investitionen attraktiv. Immer noch existieren Markt-Ineffizienzen, die in den etablierten Kapitalmärkten der Industrienationen nicht mehr auftreten. Solche Ineffizienzen eröffnen professionellen Marktteilnehmern mit guter Marktkenntnis immer wieder Renditechancen, die nicht allein auf der wirtschaftlichen Performance einzelner Unternehmen beruhen. Diese Spielräume wollen die Fondsmanagerin und die Analysten von Deniz PM und Dexia AM nutzen. Das lokale Know-how von Deniz PM ist dazu unverzichtbar. „Durch die Vor-Ort-Präsenz von Deniz PM können wir einen kombinierten Investmentprozess umsetzen. Die lokale Einzeltitel-Analyse und klassisches Stock-Picking wird unterstützt von quantitativen Analysen des Dexia-Research in Brüssel“, sagt Achim Gilbert, Head of Institutional Sales & Distribution bei Dexia AM Deutschland. „Und gerade bei stark schwankenden Märkten, wie wir Sie in den letzten Monaten erlebt haben, ergeben sich so immer wieder vielversprechende Investitionsmöglichkeiten für die Fonds.“
Türkische Anleihen besonders attraktiv
Die Türkei benötigt ausländisches Kapital, um das derzeitige Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren. Mit Stand April 2008 beläuft sich die türkische Zahlungsbilanz auf ein Defizit von rund 33 Milliarden US-Dollar oder 7,5 Prozent des Brutto-Inlands-Produkts. Die Realrenditen türkischer Anleihen sind daher mit sieben bis acht Prozent so hoch wie selten zuvor und höher als in jedem europäischen Land. Trotzdem haben Investoren Vertrauen in die finanzielle Stabilität. Dies zeigen die seit Wochen wieder fallenden Risikoaufschläge (Spreads) am Rentenmarkt.
Der Rentenfonds Dexia Bonds Turkey investiert in türkische Staatsanleihen und in Unternehmensanleihen, die in türkischer Lira denominiert sind. Die Benchmark des Fonds ist der JP Morgan GBI-EM Turkey. Ziel ist ein Mehrertrag von 100 Basispunkten auf Sicht von drei Jahren bei vorgegebenem Risikoniveau.
Baustoff- und Immobilien-Branche untergewichtet
Am Aktienmarkt ist Fondsmanagerin Kiliç derzeit vor allem gegenüber der Zement-Industrie und Unternehmen aus dem Immobilien-Sektor skeptisch. Im Portfolio des Dexia Equities L Turkey sind diese Branchen daher aktuell untergewichtet. „Bei Zement gibt es in diesem Jahr viele Überkapazitäten. Denn nach dem Boomjahr 2006 haben viele Hersteller ihre Produktion ausgeweitet. Die Margen werden kleiner“, begründet die Fondsmanagerin ihre Entscheidung. Für den Immobilien-Sektor sind die jüngsten Zinserhöhungen hingegen problematisch. Sie haben die Investitionen gedämpft.
Übergewichtet sind derzeit der Energie-Sektor, die Automobil-Industrie und Banken-Branche. Die türkischen Banken haben auf ihre Krise im Jahr 2001 mit verstärktem Risiko-Management reagiert. Zudem spricht die gestiegene Kernkapital-Quote von durchschnittlich 12 Prozent, die aufwertende türkische Lira und das hohe reale Zinsniveau für die steigenden Gewinnerwartungen der Branche.
Der Aktienfonds Dexia Equities L Turkey will eine Outperformance von 2 Prozent gegenüber seiner Benchmark MSCI Turkey erreichen. Fondsmanagerin Kiliç konzentriert sich dazu auf die Titel des türkischen Leitindex ISE National 100.