"Erstmals gesteht die Mehrheit aller noch nicht in Rente befindlichen Deutschen,
für das Alter nicht ausreichend vorgesorgt zu haben. Jeder 6. befürchtet sogar,
dann seinen Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln nicht bestreiten zu können", so
Dr. Wolfgang Klein, Privatkundenvorstand der Postbank. Klein gab heute die
Kernergebnisse der vierten repräsentativen Postbank Studie "Altersvorsorge in
Deutschland 2007" in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach
in Berlin bekannt. In diesem Zusammenhang warnte er jedoch vor falscher
Panikmache. "Die Furcht vor Altersarmut ist insbesondere bei den jungen
Berufstätigen ausgeprägt. Mit staatlich geförderten privaten
Vorsorgeangeboten können diese Jahrgänge aber jetzt noch wirksam
vorbeugen."
Auch die Mehrheit der Bevölkerung erkennt dies. So halten 68
Prozent der Deutschen einen gesetzlichen Zwang für akzeptabel, wonach jeder
Berufsanfänger pflichtmäßig eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen hat.
Eine generelle Pflicht zur privaten Altersvorsorge für alle Arbeitnehmer wird
von 54 Prozent der Befragten aber abgelehnt, 34 Prozent plädieren dafür, 12
Prozent sind unentschieden. Auch eine Regelung ähnlich wie in der
Gesundheitsreform stößt auf Ablehnung: Dass jeder Rentner, der nicht auch privat
vorgesorgt hat, Abschläge bei der gesetzlichen Rente bekommt, befürworten 62
Prozent der Deutschen nicht, 24 Prozent finden den Vorschlag akzeptabel, 14
Prozent sind unentschieden.
Obwohl laut Studie immer weniger Deutsche
Vertrauen in die Stabilität des deutschen Rentensystems haben, halten 70 Prozent
der Deutschen prinzipiell eine staatliche Rente für die ideale Form der
Alterssicherung. Auf Rang zwei liegen das eigene Haus oder die eigene Wohnung
mit 62 Prozent und eine privat oder über den Arbeitgeber abgeschlossene
Riester-Rente mit 49 Prozent auf Rang drei. Gegenüber den seit 2003 von der
Postbank durchgeführten Vorjahresstudien macht die Riester-Rente erneut den
größten Sprung in der Beliebtheit.
Wie die Deutschen ihre private
Altersvorsorge stärken wollen
Die private Altersvorsorge zu verstärken,
planen aktuell nur 32 Prozent der Deutschen, 51 Prozent haben dies nicht vor und
17 Prozent sind noch unentschieden. "Dies ist der niedrigste Wert, den wir je im
Laufe unserer Studien seit 2003 ermittelt haben", kommentiert Klein. "Und das,
obwohl die Einsicht in der Bevölkerung noch nie so groß war, durch private
Vorsorge mehr tun zu müssen." Bei denen, die verstärkt privat vorsorgen wollen,
steht an erster Stelle (7 Prozent Nennung unter allen Deutschen) der Abschluss
einer privaten Rentenversicherung. Der Kauf eines Eigenheims - in der
Vorjahres-Studie der Postbank an Nummer eins - fällt dahinter zurück (5,6
Prozent Nennung). Ein Grund hierfür könnte sein, dass nach Abschaffung der
Eigenheimzulage 2005 keine Anschlussförderung ins Leben gerufen worden
ist.
Notwendigkeit staatlicher Förderung privater
Altersvorsorge
Eine Vielzahl von Ergebnissen der Postbank Studie 2007
belegt, wie unerlässlich die staatliche Subventionierung privater
Altersvorsorgemodelle ist: Gefragt, wie viel Geld sie zur Sicherung des
Lebensstandards im Alter in eine private Altersvorsorge investieren müssten,
geben die Berufstätigen mit monatlich 248 Euro zwar zehn Prozent mehr als im
Vorjahr an. "Obwohl ihr Realitätssinn damit gestiegen ist, investieren sie
jedoch tatsächlich nur 198 Euro - und damit sogar weniger als im Vorjahr", so
Klein. Die Kluft zwischen Bedarf und Wirklichkeit ist dabei besonders groß bei
Frauen und Berufstätigen unter 30 Jahren sowie Berufstätigen in
Ostdeutschland.
Gefragt, ob der Staat zur Stabilisierung der staatlichen
Rentenkasse die Subventionierung privater Vorsorgemodelle abschaffen sollte,
geben die Deutschen schließlich ein unmissverständliches Votum ab: Nur 22
Prozent halten dies für eine gute Idee, 55 Prozent sind dagegen und 23 Prozent
unentschieden.
Verwendung finanzieller Mittel im Alter
Auch die
Antworten auf die Frage, für welche Zwecke die Deutschen zusätzliche private
Altersvorsorge betreiben, zeigen eine klare Richtung auf: Für 90 Prozent der
Deutschen lautet heute schlicht das Ziel, "den Lebensstandard halten zu können".
Bei möglichen Mehrfachnennungen auf diese Frage wurde mit elf Prozent der
Autokauf als Ziel aktuell nur noch halb so häufig wie im Vorjahr genannt. Das
Ziel, "Kinder im Studium zu unterstützen", stieg dagegen deutlich auf nunmehr 24
Prozent.
"Die Einsicht der Deutschen, verstärkt privat für das Alter
vorsorgen zu müssen, hat sich in unseren seit 2003 erhobenen Studien noch nie so
deutlich gezeigt", zieht Klein das Fazit aus der diesjährigen Postbank Studie
"Altersvorsorge in Deutschland 2007". Die Menschen tun sich laut Studie jedoch
immer schwerer, diese Erkenntnis durch Investitionen in die private
Altersvorsorge umzusetzen. Vielmehr werden die eingezahlten Beträge und auch der
Kreis derer, die etwas tun, kleiner. "Daher ist die Politik dringend
aufgefordert, private Vorsorgemodelle vermehrt zu unterstützen. Die boomende
Riester-Rente zeigt dabei, wie effektiv durch vereinfachte und transparente
Angebote die Menschen zu erreichen sind", so Klein.
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