Die Mitarbeiter der EZB sind unzufrieden mit Christine Lagarde

Eine aktuelle Mitarbeiterbefragung zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Beschäftigten der Europäischen Zentralbank (EZB) die Leistung ihrer Präsidentin Christine Lagarde positiv bewertet. Lagarde, die seit Ende 2019 an der Spitze der EZB steht, erhält zur Halbzeit ihrer Amtszeit von den Mitarbeitern ein eher negatives Führungszeugnis.

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, hält nur jeder fünfte Befragte Christine Lagarde für die richtige Person an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Knapp 50 Prozent der 1.089 Befragten halten Lagarde für eine schlechte Präsidentin, 30 Prozent bewerten ihre Leistung mit mäßig bis sehr mäßig (20 Prozent).

Die Mitarbeiter begrüßen Lagardes Bemühungen, den Umweltschutz in die Geldpolitik zu integrieren.

Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2019 hatten über 50 Prozent der Mitarbeiter ihren Vorgänger Mario Draghi positiv bewertet. Die Kritik an Lagarde bezieht sich nicht nur auf ihre Führungsqualitäten, sondern auch auf Aspekte wie Transparenz bei Stellenbesetzungen und Günstlingswirtschaft. 2016 wurde Lagarde von einem französischen Gericht wegen fahrlässigen Umgangs mit öffentlichen Geldern schuldig gesprochen, eine Strafe verhängte das Gericht jedoch nicht.

Die Umfrage ergab auch, dass 60% der Teilnehmer wenig oder kein Vertrauen in das sechsköpfige Direktorium der EZB haben. Die Sprecherin der EZB kritisierte, dass die Umfrage fehlerhaft sei, da sie mehrmals von derselben Person ausgefüllt werden könne, und wies darauf hin, dass die Umfrage auch Themen umfasse, die nicht ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich der Präsidentin fielen.