Versicherer und KI: Neue Wege in Social Media und Kundenberatung

Im Podcast „Die Woche“ hat Pfefferminzia-Herausgeber Matthias Hess beim AMC-Frühjahrsmeeting in Köln drei Experten zu ihren KI-Strategien befragt. Das Fazit vorab: „KI ist gekommen, um zu bleiben, aber den Menschen und den Berater braucht es eben doch noch.“

Die Bayerische: Vorreiter durch Beratung, nicht durch Tools

Bewahrt auch mit KI die individuelle Note

Joachim Zech
die Bayerische

Joachim Zech, Marketingleiter der Bayerischen, räumt gleich zu Beginn mit einem weit verbreiteten Missverständnis auf: "Wir sind Vorreiter in der Wahrnehmung, weil wir eine sehr große KI-Community haben und einen KI-Ready-Check anbieten."

Anstelle spektakulärer Eigenentwicklungen setzt das Unternehmen auf pragmatische Beratung. „Es ist kein Tool, sondern eine Beratungsleistung, die wir erbringen“, erklärt Zech. Erst dann kommen die klassischen KI-Anwendungen zum Einsatz: „Wir nutzen die KI-Tools insbesondere in der Vertriebsvorbereitung, in der Leadgenerierung, in der Generierung von Vertriebsunterstützung, von Posts bis hin zu Bildmaterial.“

Schnellere Kundenantworten liefern

Der wirkliche Clou liegt in der hausgemachten Lösung: "Wir bauen uns gerade ein internes GPT. Das verwendet all unsere Daten zu Tarifen und Produkten. Daraus generieren wir schnellere Auskünfte für Vermittler und passgenaue Antworten für Kunden.

Die Bayerische testet KI-Bots für die Einwandbehandlung: „Es sind die komplette Einwandbehandlung eines Vertrieblers. Die hat jemand in ein eigenes GPT gegossen, das nutzen wir und stellen das einzelnen Vertriebspartnern zur Verfügung."

Linkedin-Erfolg beweist den Effizienz Trugschluss

Zech warnt vor der größten Gefahr, KI mit reiner Effizienz und dem Abbau von Kapazitäten gleich zu setzen. Das Resultat sei aus seiner Sicht bereits sichtbar: "Bei schlecht gemachten LinkedIn-Posts, die durch KI generiert werden, sind die alle sehr ähnlich." Und dann wird es redundant.“ Und die Bayerische kennt sich mit LinkedIn aus, Vorstand Martin Gräfer ist der bekannteste Linked-Influencer der Branche. Zechs Marketingkollegen beneiden ihn um dieses Naturtalent. „Wir müssen es schaffen, die KI zu nutzen und trotzdem eine individuelle Note zu behalten.“

DMB Rechtsschutz: KI als Enabler, nicht als Ersatz

Milan Jarosch ist Vertriebsleiter von DMB Rechtsschutz. Er verfolgt einen anderen KI-Ansatz. Sein Unternehmen nutzt KI vor allem für die Aufklärung von Maklern: "Wir nutzen KI-Tools für vertriebliche Aktivitäten, für Workshop-Formate. Wir zeigen Maklern, wie man KI grundsätzlich einsetzt.“

Der persönliche Kontakt wird wichtiger, nicht unwichtiger.

Auf die Sorge, KI könnte den persönlichen Kontakt ersetzen, hat Jarosch eine überraschende Antwort: „Es geht weniger darum, dass der persönliche Kontakt wegfällt, sondern er wird sich verändern.“ Seine Vision für Dienstleister ist es, einen echten Mehrwert zu liefern. "Dafür brauche ich Automatisierung, Technologie, KI.

Der Grund ist aus seiner Sicht simpel: „Kein Makler hat mehr Lust, eine halbe Stunde in der Warteschleife zu hängen, um eine fachliche Frage zu stellen, was man auch wunderbar über die Technik lösen kann.“ Gleichzeitig betont er: „Gerade jetzt in diesem Kontext ist der persönliche Kontakt wichtiger denn je.“

Chancengleichheit auch für kleinere Versicherer

Jarosch sieht in KI eine revolutionäre Chance für kleinere Unternehmen. Damit können sie gegen große Marketingabteilungen mit hohen Budgets anzukommen. „Ich kann über Technologie, über KI viel Wirkung erzeugen, ohne dass ich ein Team von 50 Leuten brauche.“

Das Ergebnis: "Wir merken, dass wir von der Sichtbarkeit mehr schaffen, mit weniger als es die Großen teilweise im Moment machen."

Warnung vor Selbstüberschätzung

Jarosch dämpft aber die Euphorie der KI-Enthusiasten: "Es ist absolut vermessen zu glauben, ich befasse mich jetzt mit dem Thema KI als Anwender und bin jetzt KI-Experte. Das funktioniert nicht.“

Seine Botschaft: "Ich muss das Mindset, die Einstellung zu Technologie verändern und brauche Future Skills. Wie gehe ich eigentlich mit dem Thema Technologie um und wie verarbeite ich das für mich?“ KI ist mehr als ein einzelnes Projekt. Die Verarbeitung von Informationen wird wichtiger. Daraus ergeben sich Herausforderungen, denen man sich stellen muss.

AMC: Prozessoptimierung statt Kreativitäts-Boost

Leon Kersten, Berater beim Assekuranz Marketing Circle (AMC), sieht KI pragmatisch: "Meiner Meinung nach ist es vor allem wichtig, Prozesse zu optimieren und KI hilft extrem dabei, Prozesse zu verschlanken, auf eine gewisse Art und Weise auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."

Die Branche stellt sich eine zentrale Frage: Wird das Wissen der Boomer in Zukunft noch benötigt oder wird alles in einem KI-Tool enthalten sein? Wie geht man jetzt mit Wissen für die neue Generation um?

KI-Agenten: Vision oder Realität?

Auch auf der InsurTech-Messe insureNXT wurde über KI-Agenten diskutiert. Es ging um digitale Versicherungsagenturen ohne menschliche Mitarbeiter. Die Experten bleiben skeptisch: "Den Menschen wirst du nicht zu 100% ersetzen können, das ist ja auch eine schöne Botschaft für die Menschheit."

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