Im Podcast "Wie Profis investieren" mit Gastgeber Sascha Rabe begrüßte in der aktuellen Folge einen wahren Koryphäen der deutschen Investmentszene: Eckhard Sauren, Fondsmanager und Vorstand mit über 30 Jahren Branchenerfahrung. Ein interessantes Gespräch, denn seine Botschaften können den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg an den Kapitalmärkten ausmachen.
98 Prozent aller Privatanleger scheitern - aber warum?
Saurens erste Erkenntnis trifft jeden Hobby-Investor ins Mark: "Im Endeffekt scheitern ja über 98 Prozent der Privatanleger an ihren Investments, wenn man es langfristig betrachtet. Am Ende scheitern sie fast immer an ihrem eigenen Ego." Der Grund? Die meisten glauben, sie könnten Aktien besser analysieren als der Markt - ein fataler Irrtum.
"Ein Privatanleger kann nicht eine Aktie besser analysieren als der Markt", stellt Sauren klar. Während Broker-Studien bereits tiefgreifend sind, haben Fondsmanager direkten Kontakt zum Management und verfügen über Ressourcen, die einem Privatanleger schlicht fehlen.
Die goldene Regel: Rebalancing statt Markt-Timing
Anstatt den Markt vorhersagen zu wollen, empfiehlt der Experte eine andere Strategie: "Versucht nicht den Markt vorherzusagen. Versucht nicht zu glauben, dass diesmal aber was ganz anderes und besonderes ist." Seine Lösung ist so simpel wie wirkungsvoll: Eine feste Aktienquote definieren und über Jahrzehnte durchziehen - egal was kommt.
Das Geheimnis liegt im Rebalancing: "Wenn man eine Aktienquote festlegt von 50 Prozent, die Aktienmärkte steigen viel stärker als der defensive Bereich und man ist bei einer Aktienquote von 65 Prozent, kann man rebalancen und umgekehrt aber genauso." Über den Zyklus hinweg führe dies zu hervorragenden Ergebnissen.
ETFs: Nicht das Allheilmittel
Besonders kritisch sieht Sauren die ETF-Euphorie vieler Anleger. "Ein ETF funktioniert genau im Gegensatz. Also im ETF ist immer das übergewichtet, was in der Vergangenheit gut gelaufen ist." Am Beispiel des MSCI World zeigt er die Problematik auf: Amerika hat mittlerweile einen Anteil von über 70 Prozent, sieben Aktien konzentrieren über 15 Prozent - "Das ist aus Sicht der Diversifiktion nicht sinnvoll."
Die Zinsfalle und ihre Lehren
Als Autor des Bestsellers "Die Zinsfalle" hatte Sauren bereits früh vor den Risiken niedriger Zinsen gewarnt. "Wir haben damals schon herausgearbeitet, wenn die Zinsen mal anspringen, dann hast du aber ein zweistelliges Kursrisiko." Rückblickend waren sie zwar "fünf, sechs Jahre zu früh", aber "im Prinzip ist genau dieses Risiko dann eingetreten. Es gab zweistellige Verluste in den Rentenmärkten."
Die Lösung liegt in einer intelligenten Portfoliokonstruktion: "Sowas ist mit einem ETF-Portfolio dann einfach nicht darstellbar." Professionelle Fondsmanager können flexibel reagieren und Portfolios über den Zyklus hinweg optimal ausrichten.
Der Schlüssel zum Erfolg: Langfristigkeit und Disziplin
Saurens wichtigster Rat für alle Anleger: "Langfristig auch wirklich langfristig heißt. Und da reden wir von dann im Zweifel auch mal zehn Jahre und länger." Wer diese Disziplin aufbringt und eine vernünftige Strategie verfolgt, hat "wirklich sehr hohe Chancen, erfolgreich zu sein."
Das Erfolgsrezept nach 33 Jahren
Nach über drei Jahrzehnten am Markt fasst Sauren seine Philosophie zusammen: "Wir stehen dafür, dass wir glauben, Fondsmanager besser und tiefer analysieren zu können als ein ganz großer Teil des Marktes." Das Ziel: "Intelligente Portfolien bauen können, die dazu führen, dass wir gute Portfolien zur Verfügung stellen, woraus dann Berater und Anleger an den Kapitalmärkten erfolgreich sein wollen."
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