Die Erfolgsgeschichte der Fondsfrauen

Im Podcast von FONDS professionell spricht Joachim Nareike mit Anne Connelly über die Erfolgsgeschichte der Fondsfrauen, Diversität in der Finanzbranche und warum Frauen beim Investieren zu viel nachdenken. Die Gründerin berichtet von anfänglicher Skepsis deutscher Finanzinstitute, dem Wachstum zu einem der größten Branchennetzwerke und gibt Einblicke in ihre eigene Anlagestrategie.

Von der Morningstar-Chefin zur Netzwerk-Gründerin

Anne Connelly blickt auf über 30 Jahre Erfahrung in der Investmentfondsbranche zurück. Nach Stationen bei Pioneer Investments in Boston und 15 Jahren als Geschäftsführerin von Morningstar Deutschland wagte sie 2014 den Schritt in die Selbstständigkeit. "Wir haben zusammengesessen mit ein paar der Frauen und ich sagte, wir müssen irgendwie was machen", erinnert sich Connelly. Die Idee wurde Realität. Bei der ersten Veranstaltung vor zehn Jahren in Frankfurt saßen sofort 100 Frauen im Raum. "Da habe ich dann wieder, wie so oft in meiner Karriere, Angst vor meiner eigenen Courage gekriegt", gesteht Connelly lachend.

Rasante Entwicklung: 5.000 Frauen, 80 Firmen, 90 Events

Aus der kleinen Idee entwickelte sich eine Bewegung. Heute zählen die Fondsfrauen 5.000 Mitglieder in Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg. 80 Unternehmen unterstützen die Initiative als Firmenpartner, darunter Amundi, Union Investment, Deka und DWS. Pro Jahr finden fast 90 Veranstaltungen statt, von Fachvorträgen über Mentoring-Programme bis zu den jährlichen Awards.

"Unsere Veranstaltungen sind nicht nur Prosecco-Häppchen", betont Connelly. "Das ist zunehmendes Business." Die Themen reichen von Female Empowerment über Portfolio-Management bis zu Krypto-Investments. Besonders beliebt sind die monatlichen digitalen Lunch-Talks und die Mentoring-Programme mit fast 100 Teilnehmerinnen pro Jahr.

Die harte Arbeit der Anfangsjahre

Der Weg war nicht einfach. Die ersten Gespräche mit deutschen Finanzinstituten erforderten Überzeugungsarbeit. "Die ersten Gespräche waren nicht einfach, weil das eine neue Idee gewesen ist", so Connelly. Internationale Häuser wie Amundi sagten schnell zu. "Andere, wie zum Beispiel eine Union Investment, eine Deka, die haben ein bisschen länger gebraucht."

Connelly nutzte ihre Kontakte aus der Morningstar-Zeit und führte Gespräche auf Vorstandsebene. Ihr Argument: "Wir machen das ja nicht, um hier ein paar Frauen zusammenzubringen, um so einen lustigen Abend zu machen. Es geht darum, dass das einen Mehrwert bringt für Unternehmen."

herMoney: Finanzbildung für Frauen

Parallel zu den Fondsfrauen gründete Connelly herMoney, eine der größten Finanzbildungsplattformen für Frauen. Das Angebot startet bei den Basics: "Egal, wer du bist, du solltest erst mal wissen, wie die Prinzipien von guter Finanzplanung sind." Von Versicherungen über Notgroschen bis zu Investmentstrategien reicht das Spektrum.

Die Zielgruppe sind primär Frauen zwischen Mitte 30 und Ende 40, aber auch über 50-Jährige mit Kapital. "Diese Frauen wollen nicht unbedingt alles selbst machen beim Investieren, aber sie wollen erstmal verstehen, was kann man denn so machen."

Ein besonderes Problem: Frauen tendieren dazu, zu viel zu lernen und dann nicht zu handeln. "Ihr habt dieses Buch gelesen, ihr habt diesen Kurs gemacht, jetzt mal gut. Wenn du jetzt einen Sparplan aufmachst für 25 Euro, über was reden wir hier? Beim Italiener kostet die Pizza und ein Glas Wein inzwischen mehr."

Team Aktie: Connellys eigene Anlagestrategie

Connelly investiert seit vielen Jahren und managt ihr Portfolio heute selbst. "Ich bin sehr breit aufgestellt, was meine Fonds und ETFs angeht. Ich habe Fonds und ich habe ETFs, ich habe auch ein paar Einzelaktien." Einmal jährlich überprüft sie ihre Allokation, nimmt Gewinne mit und schichtet um.

Anleihen sucht man in ihrem Portfolio vergeblich: "Was ich überhaupt nicht habe, ist ein Anleihen. Ich bin Team Aktie und das ist mir bei Pioneer eingeimpft worden." Ihre Begründung: "Ich habe mir immer die Frage gestellt, bin ich lieber Eigentümer oder bin ich lieber Gläubiger? Und das ist ja eine relativ simple Antwort."

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