Nord Stream Pipelines: Versicherer verweigern Zahlung

Nach einem Bericht des Handelsblatts und internationaler Nachrichtenquellen weigern sich die Versicherer Lloyd's Insurance Company und Arch Insurance, für Schäden an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 aufzukommen. Zur Begründung heißt es, die Explosionen an den Nord Stream-Pipelines seien "mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Regierung verursacht worden". Direkte oder indirekte Schäden als Folge von Krieg oder militärischen Manövern seien durch den Versicherungsvertrag nicht gedeckt. Unstrittig ist, dass die Doppelröhren im September 2022 durch Explosionen beschädigt wurden, deren Verursacher bis heute ungeklärt ist.

Erik Andersson hat auf Twitter einen Auszug aus der Leistungsablehnung geteilt.

Die britischen Versicherer begründen ihre Leistungsfreiheit damit, dass die Explosionsschäden "direkt oder indirekt durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verursacht wurden, durch ihn entstanden sind oder eine Folge davon sind" und damit unter den Ausschluss eines militärischen Konflikts fallen. Das Problem: Die Versicherer müssen beweisen, wer die Anschläge tatsächlich verübt hat. Zuvor hatten Zeitungen wie die Washington Post berichtet, es habe sich um Industriesabotage gehandelt.

Die in der Schweiz ansässige Nord Stream AG hat die Versicherer verklagt. Der Schaden wird auf 1,2 bis 1,35 Milliarden Euro geschätzt, wovon 400 Millionen Euro von den Versicherern gedeckt sind.

Der Schwede Erik Andersson leitete eine Untersuchungsmission an den Explosionsorten der Nord Stream-Pipelines und veröffentlichte auf Twitter einen Auszug aus der Ablehnungsbegründung des Londoner High Court.

Angesichts der geopolitischen Bedeutung der Pipeline-Sprengungen ist es unwahrscheinlich, dass die Verantwortlichen ermittelt und bestraft werden. Ohne Beweise dürfte es den Anwälten der Versicherer schwer fallen, die Beteiligung einer Regierung nachzuweisen, um eine Leistungsfreiheit zu begründen. Die Versicherer haben bereits vorgebaut und angedeutet, dass sie selbst im Falle einer Verurteilung die Zahlung verweigern würden, da die antirussischen Sanktionen dies verhindern würden.