Künftig besserer Vergleich von Riester-Angeboten

Der Entwurf des federführenden Bundesministeriums der Finanzen (BMF) bringt kaum Neues gegenüber den bereits in der Öffentlichkeit kursierenden Punkten. So sollen Im Riester-Produktinformationsblatt die Gesamtkosten nach der Reduction in Yield-Methode ausgewiesen werden (siehe früherer Artikel).

Künftig sollen die Wechselkosten bei der Riester-Rente gedeckelt werden. Der Altanbieter darf dann nicht mehr als 150 Euro bei einer Kündigung in Rechnung stellen. Die Kosten für eine Kündigung müssen konkret ausgewiesen werden. Beim Neuanbieter sollen die Abschluss- und Vertriebskosten ebenfalls gedeckelt werden. Basis der Berechnung ist das mitgebrachte geförderte Kapital. Die darauf fälligen Abschluss- und Vertriebskosten werden gegenüber dem geltenden Recht halbiert. Dadurch sollen sich Riester-Umdeckungen aus reinen Vergütungsmotiven nicht mehr lohnen. Fallen gelassen wurde der Plan, künftig 90 statt bisher 75 Prozent der Risikogewinne an die Kunden auszuschütten.

Volkswohl Bund reagierte kurzfristig

Apropos Wechselkosten: Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), hatte kürzlich in seinem aktuellen Rating von Riester-Rentenversicherungen auch die Kosten bei Anbieterwechsel bewertet. Sie sind schon jetzt ganz überwiegend niedriger als künftig vom neuen Gesetz gefordert. Lediglich einen negativen Ausreißer gab es. Der Volkswohl Bund verlangt 866 Euro beim Anbieterwechsel im Bereich klassischer Policen. Der zweitteuerste Wechsel kostet lediglich noch 200 Euro (siehe früherer Artikel).

Auf dieses kritische Ergebnis hat der Volkswohl Bund kurzfristig reagiert und seine Wechselgebühr „ab sofort“ auf nunmehr 50 Euro verringert. Anlass sei die kritische Berichterstattung der Presse über die Höhe der Wechselkosten bei Riester-Verträgen gewesen. Eine Senkung der Riester-Wechselkosten sei „ohnehin im Gespräch“ gewesen; „die Entscheidung darüber hat der Vorstand nun kurzfristig vorgezogen“, heißt es vom Unternehmen.

Riester-Versicherungen im Test von IVFP und Finanztest

Beim IVFP schneiden zahlreiche Angebote von Riester-Versicherungen sehr gut ab. In der klassisch Rente sind dies insbesondere R + V und Allianz, im Bereich fondsgebundener Riester-Renten mit Garantie ebenfalls Allianz und HDI-Gerling. In der Kategorie „Comfort“ sind es vor allem Swiss Life, PBV und Zurich Deutscher Herold.

Dagegen stufte die Zeitschrift „Finanztest" nur fünf von 29 klassischen Riester-Versicherungen als gut ein. Kein einziges Angebot wurde als sehr gut bewertet. Die garantierte Mindestrente fällt bei günstigen Angeboten knapp 17 Prozent besser aus als bei ungünstigen, Das Problem: Versicherer, die hohe Abschluss- und Verwaltungskosten verlangen, können ihren Kunden bei Vertragsabschluss keine ordentliche Mindestrente zusagen.

Der Unterschied zwischen der höchsten und niedrigsten Garantierente für einen 37-jährigen Modellkunden ohne Kind, der 30 Jahre lang samt Grundzulage 1.200 Euro pro Jahr einzahlt und ab 67 dann 15 Jahre lang Riester-Rente erhält, beträgt insgesamt 4.140 Euro. Gut bewertet wurden folgende Tarife für eine klassische Riester-Versicherung: HUK24 (Tarif RZU24), Alte Leipziger (RV50), Debeka (F1 01/12), Hannoversche (KAV1) und Hanse Merkur (RA 2012). 26 Anbieter verweigerten sich dem Test, darunter fast alle öffentlichen Versicherer, Continentale, Nürnberger, Concordia und Wüstenrot & Württembergische.