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22.05.2008 - dvb-Presseservice

Trend 2008: Krankenstand ansteigend – mit 12,8 Krankentagen 2007 die Talsohle überschritten – psychische Krankheiten weiter zunehmend

2008 zeichnet sich eine Trendwende ab: Die stetig sinkenden Krankenstände der letzten Jahre stagnierten bereits 2007 und in diesem Jahr gibt es einen leichten Anstieg. Im ersten Quartal 2008 fehlten 4,34 Prozent der Beschäftigten, im Vergleichszeitraum 2007 waren es 4,30 Prozent und 2006 nur 3,94 Prozent.

Im gesamten Jahr 2007 fehlten die Arbeitnehmer krankheitsbedingt an 12,8 Tagen, während 2006 mit 12,4 Tagen die geringsten Krankentage seit 30 Jahren gemeldet wurden. Über das gesamte Jahr 2007 betrug der Krankenstand 3,5 Prozent und lag damit leicht über dem Vorjahreswert (0,1 Prozent). Bereits 2006 zeigt sich ein Abflachen des langjährigen Rückgangs (2006: 12,4 Tage; 2005: 12,6 Tage; 2004: 13 Tage; 2003: 13,5 Tage).

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde von jedem vierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland; im Jahr 2007 waren dies 6,5 von 26,8 Millionen. Diese Analyse bildet damit ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt.

Muskel- und Skeletterkrankungen verursachen mit 26,4 Prozent die meisten Krankentage, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 15,7 Prozent. An dritter Stelle folgen Verletzungen, deren Anteil indes von 15,7 auf 14,5 Prozent deutlich abgenommen hat. Letzteres dürfte auf den Rückgang besonders gefährdender gewerblicher Tätigkeiten sowie die Zunahme der Dienstleistungsberufe und der Frauenerwerbstätigkeit zurückzuführen sein.

Psychische Erkrankungen – langwierig und weiter zunehmend

Die seit Jahren kontinuierliche Zunahme der psychischen Störungen setzt sich 2007 fort: Sie verursachen 9,3 Prozent aller Krankheitstage; das ist der höchste Anteil in der über 30-jährigen Krankheitsberichterstattung (2006: 8,9 Prozent; 2005: 8,5 Prozent; 2004: 8,5 Prozent). 1976 lag ihr Anteil bei nur zwei Prozent aller Erkrankungen.

Dauert ein durchschnittlicher Erkrankungsfall 12 Kalendertage, so liegen die Fallzeiten bei psychischen Erkrankungen bei 31 Tagen. Nur bösartige Tumorerkrankungen weisen noch längere Fehlzeiten (35,5 Tage je Fall) auf. Muskel- und Skeletterkrankungen, wie z. B. Rückenerkrankungen, dauern im Durchschnitt 18 Tage pro Fall. Die Zunahme langwieriger Erkrankungen beeinflusst den Krankenstand erheblich: Langzeitfälle mit über sechswöchiger Krankheitsdauer verursachen 42 Prozent aller Krankentage, obwohl sie nur 4 Prozent der Fälle ausmachen.

Arbeitslose, Telefonisten und Pflegeberufe psychisch stark belastet

Arbeitslose weisen im Vergleich zu den Arbeitnehmern fast viermal so viele psychisch verursachte Krankentage auf. Psychisch besonders belastetet sind folgende Berufe: Telefonisten, Helfer in der Krankenpflege sowie Tätigkeiten in der Sozialpflege. Sozialarbeiter sowie krankenpflegerische Berufe fehlen wegen psychisch bedingter Erkrankungen doppelt so lange wie der Durchschnitt der Arbeitnehmer.

Beschäftigte großer Branchen: Überwiegend steigende Fehlzeiten

Mit über einer Millionen Beschäftigten sind die Metallverarbeiter (vor allem im KFZ-Bau) die größte Branche in der BKK-Statistik. Sie liegen mit 13,6 Krankentagen höher als der Durchschnitt aller Arbeitnehmer (12,8 Tage). Ihre Fehltage stiegen gegenüber dem Vorjahr deutlich (2006: 13,1 Tage). Die rund 850.000 Beschäftigten des Handels weisen unterdurchschnittliche und gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig gestiegene Fehlzeiten auf (2006: 10,7 Tage; 2007: 10,9 Tage). Die rund 800.000 Beschäftigten der Dienstleistungsbranchen verzeichnen mit durchschnittlich 10,8 Tagen einen Anstieg um einen halben Krankheitstag (2006: 10,3 Tage). Nach wie vor fehlen aufgrund der hohen gesundheitlichen Belastung die Abfallbeseitiger am längsten (2006: 18,8 Tage; 2007: 18,9 Tage).

Die Beschäftigten bei Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben waren ebenfalls überdurchschnittlich lange krank (18,5 Tage) und fehlten damit einen halben Tag mehr als im Jahr 2006 (17,9 Tage).

Mitarbeiter von Banken und Versicherungen hatten wie in den Vorjahren mit 9,5 Tagen die geringsten Fehlzeiten, allerdings wurde auch hier der Vorjahreswert (9,2 Tage) leicht überschritten.

Fast die Hälfte der Arbeitnehmer gar nicht krank

Im Jahr 2007 waren 45 Prozent der Arbeitnehmer über das gesamte Jahr gar nicht krankgeschrieben, weitere 22 Prozent fielen nur kurz aus (ein bis sieben Kalendertage).

Service für Journalisten

Detailliertes Datenmaterial gibt es im BKK Gesundheitsreport 2007 „Gesundheit in Zeiten der Globalisierung“ unter www.bkk.de. Dies ist bereits der 31. Band der seit 1976 veröffentlichten Reports. Der Gesundheitsreport 2008 wird im Herbst erscheinen.



Frau Christine Richter
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