Urteil des Bundesverfassungsgerichts zwingt private Krankenversicherungen zu Annäherung an GKV
Infolge der gescheiterten Klage der privaten Krankenversicherungen
gegen die Gesundheitsreform 2007 vor dem Bundesverfassungsgericht
werden nun viele private Krankenversicherungen stärker als bisher die
Nähe zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) suchen. Das dürfte vor
allem den Vertrieb von Zusatzversicherungen ankurbeln. Die Vernetzung
verspricht jedoch weitere Vorteile für beide Partner. Das haben
Marktuntersuchungen von Steria Mummert Consulting ergeben.
Nicht nur die private Krankenversicherung (PKV) steht mit dem Rücken
zur Wand. Die gesetzlichen Eingriffe haben auch bei der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) für zunehmenden Kostendruck und einen
verschärften Wettbewerb gesorgt. Beide Seiten sind gezwungen, ihre
Geschäftsmodelle zu überarbeiten. Kooperationen von GKV und PKV gelten
als ein Schlüssel zur Zukunftssicherung. Die gesetzlichen
Krankenversicherungen sind alleine durch ihre Größe für die privaten
Versicherungen attraktiv. Das gilt nicht nur für den Vertrieb von
Zusatzpolicen, sondern auch für Synergien, beispielsweise aus gemeinsam
abgeschlossenen Pharmarabattverträgen. Im Gegenzug profitieren die
Kassen von den Erfahrungen der privaten Unternehmen, etwa bei der
Kalkulation von Wahltarifen oder dem vertrieblichen Know-how bei der
Gewinnung von Versicherten. Beide Partner ziehen dabei Vorteile aus dem
Wissen des anderen. Die Zusammenarbeit sollte aber nicht auf der Ebene
einer Vertriebskooperation stehen bleiben. Erst eine engere
Verflechtung im Vertriebs- und Kundenmanagement oder auch im
Versorgungsmanagement kann die Vorteile einer Kooperation zur
Entfaltung bringen.
Den privaten Krankenversicherern bleibt kaum eine andere Wahl, als die
Nähe zur GKV zu suchen. Denn das jüngste Urteil des
Bundesverfassungsgerichtes lässt ihnen wenig Hoffnung, langfristig die
Zahl ihrer Krankenvollversicherungen wieder steigern zu können. Sie
versuchen deshalb, den Einbruch zu kompensieren, indem sie sich
zunehmend auf das Geschäft mit Zusatzversicherungen konzentrieren. Rund
sieben von zehn privaten Unternehmen planen, künftig primär im Geschäft
mit Zusatzpolicen Neukunden zu gewinnen.
Dies wird durch die Entwicklung angetrieben, dass sich die
Vollversicherungen immer stärker in Richtung einer Grundsicherung
entwickeln und damit Zusatzversicherungstarife weiter an Bedeutung
gewinnen werden. Diese Zusatzpolicen werden flexibler sein und
kundenindividuelle Komplementäre zu den Basistarifleistungen darstellen.
Im Wettbewerb können private Krankenversicherungen außerdem punkten,
indem sie noch stärker als bisher auf Service, Kundennähe und eine
qualitätsgesicherte Versorgung setzen. Es gilt, den Versicherten bei
allen Fragen rund um die Gesundheit professionelle Lösungen anzubieten
und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Praktische Erfahrungen von
privaten Krankenversicherungen mit speziellen Versorgungsprogrammen
beispielsweise für Diabetes-Kranke zeigen: Die Versicherten sind
gesünder und die Folgekosten für die Versicherungen sinken. So konnten
trotz umfangreicher medizinischer Hilfe die Kosten für die Unternehmen
um ein Drittel gesenkt werden. Wesentliche Erfolgsfaktoren solcher
Programme sind die IT-gestützte Auswahl der in Frage kommenden
Versicherten und die vernetzte Konzeption der Modelle.
Frau Birgit Eckmüller
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Steria Mummert Consulting zählt zu den zehn führenden Anbietern für Management- und IT-Beratung im deutschen Markt. Seit mehr als 45 Jahren verbindet das Unternehmen seine anerkannte Branchenexpertise mit einem umfassenden Prozess- und Technologie-Know-how und trägt so zu einer nachhaltigen
Verbesserung der Erfolgsposition seiner Kunden bei. Steria Mummert Consulting konzentriert sich konsequent auf die Branchen Banken, Versicherungen, öffentliche Verwaltungen, Telekommunikation, Energieversorgung, Gesundheitswesen sowie Transport und setzt darüber hinaus sektorübergreifend
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gehört. Steria ist notiert an der Euronext Paris, Eurolist (Compartment B).