"Tierisch teuer! Versicherer lassen Tierfreunde im Stich."

Tierhalter in Deutschland werden immer nervöser, wenn es um die finanzielle Seite ihres Hobbys „Haustier“ geht, insbesondere um die tierärztliche Versorgung. Neben einer zunehmenden Verknappung tierärztlicher Leistungen kennen die Kosten für den Tierarztbesuch nur eine Richtung: steil nach oben. Begonnen hat diese Entwicklung mit der Novellierung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die im August 2022 in Kraft getreten ist. Sie erfolgte in einem wirtschaftlichen Umfeld, das von Inflation geprägt ist, so dass Tierhalter verstärkt darüber nachdenken, das Krankheitsrisiko ihrer Tiere finanziell abzusichern. Eine Möglichkeit ist natürlich der Abschluss einer Tierkrankenversicherung, die Schutz vor unvorhergesehenen Kosten bietet.

Teurer treuer Hund:
Kreuzbandriss: ca. 1.600 Euro
Magendrehung: ca. 1.200 Euro
Knochenbrüche: ca.1.400 Euro

Die Bedeutung einer Tierkrankenversicherung wird auch dem Laien deutlich, wenn er die Kosten für tierärztliche Behandlungen betrachtet. Dazu gehören natürlich auch Operationen und die entsprechende Nachsorge, die selbst bei Kleintieren schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Die Frage an den Tierhalter lautet also: Bist du in der Lage, von heute auf morgen Kosten von bis zu 10.000 Euro zu stemmen? Wohlgemerkt, es geht um Haustiere, da sind Emotionen im Spiel, die eine Rentabilitätsrechnung wie bei einem Nutztier eigentlich nicht zulassen.

Um es noch realistischer zu machen: Die Frage müsste lauten, ob der Tierhalter im Falle eines Falles in der Lage ist, solche Summen während der zu erwartenden Lebensdauer des Tieres mehrfach aufzubringen. Die Antwort liegt auf der Hand und wird zum Abschluss einer Tierkrankenversicherung führen.

Hier könnte die Geschichte theoretisch enden und Halter und Vermittler glücklich zurücklassen. Leider geht es noch weiter. Viele Tierhalter stehen vor dem Problem, dass ältere oder vorerkrankte Tiere von den Versicherungen oft nicht mehr angenommen werden. Und selbst wenn sie sich frühzeitig um Versicherungsschutz bemüht haben, erweisen sich die Versicherer während der Vertragslaufzeit oft als unberechenbar, indem sie Verträge einseitig kündigen, wenn das Risiko negative Erwartungswerte aufweist. Forderungen nach einem Umdenken und einseitig unkündbaren Verträgen, wie sie in anderen Ländern bereits angeboten werden, werden laut.

Ein Blick in ein Internetforum vermittelt ein Stimmungsbild der Tierfreunde. In einem speziellen Bereich für Tierversicherungen geht es nicht weniger lebhaft zu als beim Austausch von Welpenfotos.

Die Prämie dürfte für mich gerne höher sein, wenn ich dafür eine wirkliche Sicherheit bekäme, z.B. die Übernahme von 5.000 € pro OP und 10.000 € für die Krankenversicherung (wild ausgedacht). Dann hätte ich weniger Probleme als mit dem jetzigen Prämien-Leistungs-Verhältnis.
Ich hatte 2 Hunde bei der Helvetia versichert, bei einem Hund stand dann auf der Rechnung Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie ich die Kündigung für beide Hunde hatte, obwohl sich der Verdacht nicht bestätigte. Der andere Hund war vorher für 2500 Euro am Ellbogen operiert worden und da kam keine Kündigung, erst als beim anderen Hund der Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion aufkam.
Bei der Agila gab es Kündigungswellen oder, ich formuliere es mal wohlwollend: Umplatzierungen in andere Versicherungsangebote. Bei anderen Versicherungen auch. Wenn man Glück hat und zur ersten Gruppe gehört, hat man alles richtig gemacht. Hat man Pech und gehört zu denen, denen gekündigt wurde, dann hat man tief ins Klo gegriffen und bekommt keinen vernünftigen Versicherungsschutz mehr für seinen (wahrscheinlich alten und kranken) Hund.
Jetzt haben sie die Preise deutlich über die ursprünglich angekündigte Anpassung hinaus erhöht. Für mich zeigt das nur, dass die Preise ziemlich willkürlich angepasst werden. Und ja, mir ist bewusst, dass alles teurer geworden ist, aber ich habe immer mehr das Gefühl, dass dies in erster Linie dazu dient, das Geschäft zu finanzieren (das zweifellos aus verständlichen Gründen boomt), als mich selbst gegen hohe Kosten abzusichern.
Ich habe auf Facebook einen Chatverlauf der Barmenia verfolgt. Dort hat der Barmenia Mitarbeiter mehrmals geantwortet das der Hund auf jeden Fall bis zum Lebensende ohne Leistungsabzug versichert bleibt. An einer anderen Stelle hat er dann aber zugegeben, dass bei Bedarf (man denke mal, wenn der alte Hund zu viele Kosten verursacht) die Vollversicherung einfach in eine OP-Versicherung umgewandelt werden kann. Na toll. Da hat man jahrelang eingezahlt und wenn es dann wichtig wird und keine andere Versicherung einen mehr nimmt, steht man mit den Kosten für Diagnostik etc. wieder alleine da.