E-Skeptiker: 80% der Deutschen halten am Verbrennungsmotor fest

Nach einem schlechten Jahr 2022 für die Automobilbranche zeigt der Markt 2023 erste Anzeichen einer Besserung. Mit insgesamt 6,03 Millionen Besitzumschreibungen von Gebrauchtwagen und 2,84 Millionen Neuzulassungen zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab. Ein Drittel der Neuwagen ging in private Hände über.

Der soeben erschienene DAT-Report der Deutschen Automobil Treuhand, die seit 50 Jahren den Puls des Marktes misst, gibt auf 92 Seiten und mit 122 Grafiken tiefe Einblicke in das Autojahr 2023. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Automarkt nimmt Fahrt auf, doch die Kaufentscheidungen der Deutschen überraschen.

Trotz eines allgemeinen Aufwärtstrends mussten viele Käufer tiefer in die Tasche greifen als ursprünglich geplant. Die Durchschnittspreise für Gebrauchtwagen blieben mit 18.620 Euro auf hohem Niveau, Neuwagen kosteten im Schnitt 44.630 Euro. Elektroautos kosteten sogar 50.060 Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die finanzielle Herausforderung für viele Haushalte: Private Neuwagenkäufer gaben bis zu 80 Prozent ihres Jahreseinkommens für ein neues Fahrzeug aus.

Unausgereifte Technik und unklare Kostenentwicklung: 80 Prozent der Deutschen halten am Verbrenner fest.

Interessante Entwicklungen gab es auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt: Der freie Handel konnte seinen Anteil ausbauen, während der traditionelle Markenhandel und der Privatmarkt leicht zurückfielen. Beim Neuwagenkauf zeigte sich, dass sich nur 30 Prozent der Käufer einen vollständig online abgewickelten Kaufprozess vorstellen können.

Die Ausgaben für Reparaturen sind auf einen historischen Tiefstand gesunken, dafür zeichnet sich ein neues Problem ab: Bei fast einem Viertel aller Neuwagen, die jünger als drei Jahre sind, treten Softwareprobleme auf. Die Digitalisierung des Automobils schreitet voran, bringt aber auch Probleme mit sich.

Autoliebhaber haben es schwer: Die zunehmende Diskussion um den Klimaschutz und die Forcierung der Elektromobilität sind Tagesgespräch, dennoch bleibt das Auto für 90 Prozent der Deutschen ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Sicherlich auch beflügelt durch die Debatten um die Deutsche Bahn und die zunehmenden Streiks. Doch steigende Kosten und politische Unsicherheiten verunsichern die Autofahrer, weshalb 80 Prozent lieber abwarten und an ihrem Verbrenner festhalten - getrieben von der Skepsis gegenüber neuen Technologien.