Eigentlich sollte Makler Björn Küstenbrück von der Wirtschaftskanzlei Schwaben GmbH (WKS) als Pilotanwender die neuen KI-Funktionalitäten in meinMVP abstimmen. Auf meine etwas provokante Frage, warum ein erfolgreiches Maklerunternehmen mit 16 Mitarbeitern ein kostenloses MVP-System als Rückgrat seines Unternehmens einsetzt, gab es zwei Antworten: Die kurze lautet, er sei halt aus Bayerisch-Schwaben, also sparsam.
Die ausführlichere Antwort war etwas ausführlicher und wurde zu einem Appell an die Maklerkollegen: „Man muss als Makler seine Prozesse auf den Punkt bringen.“ Und weil zu viele Kollegen aus seiner Sicht herumeiern – „ich kenne Kollegen, die setzen drei MVP-Systeme parallel ein“ –, wurde die Antwort zum Plädoyer für eine Prozessoptimierung im Maklerbüro und den zielgerichteten Einsatz eines MVP-Systems: von Maklern für Makler.
Auch der MVP-Markt konsolidiert sich - mit Risiken für Makler
Im Jahr 2014 sah sich Björn Küstenbrück mit einem Dilemma konfrontiert: Plötzlich sollte sein bewährtes MVP-System ein Vielfaches kosten. Er habe sich aus diesem Grund für meinMVP entschieden, nachdem er mit einem konventionellen MVP-Hersteller „auf die Nase gefallen ist”. Das habe seine Sicht auf MVP-Systeme geändert. Es komme überhaupt nicht auf einzelne Funktionen an, die das eine System habe und das andere nicht. „Das Maklerverwaltungsprogramm ist das Rückgrat unseres täglichen Geschäfts“, erklärt er.
Sein Unternehmen nutzte seit 2005 ein etabliertes MVP-System und war sehr zufrieden. Doch dann änderte der Hersteller 2014 seine Lizenzpolitik. „Nach einem Eigentümerwechsel setzte man uns die Pistole auf die Brust“, berichtet Küstenbrück. „Entweder Umstellung auf ein neues Abo-Modell zu deutlich höheren Kosten oder das System bleibt ab sofort, wie es ist, ohne zukünftige Updates und Service.“ Die WKS entschied sich gegen das Abo-Modell. Nicht nur die deutlich höheren Kosten störten ihn kaufmännisch, gerade als Schwabe alarmierte ihn die Art und Weise des Umgangs mit ihm als Kunden: „Das hatte nichts Partnerschaftliches mehr.“
Die Risiken von Eigentümerwechseln bei MVP-Anbietern
Er sieht die Eigentümerwechsel der MVP-Hersteller daher als ein großes Risiko für Makler: „Wenn Softwarehäuser die Besitzer wechseln, ändern sich auch deren Interessen. Das führt zu keiner Konstante und keinem Vertrauen für uns Maklerhäuser.“ Eine Meinung, die in der jährlichen dvb-Maklerbefragung immer mehr Zustimmung von Maklerkollegen findet. Die Konsequenz seiner Verweigerung: Sein MVP-System wurde auf dem Stand von 2014 „eingefroren“ – mit veralteten Oberflächen, fehlender BiPRO-Schnittstelle und insgesamt ohne Zukunftsorientierung. Von Sicherheitsaspekten ganz zu schweigen.
Die Entscheidung für meinMVP
„Bei der Suche nach Alternativen war für uns die Eigentümerstruktur von meinMVP ausschlaggebend“, sagt Küstenbrück. „Vertrauen ist in unserem Geschäft fundamental – und die Versicherer werden meinMVP wohl kaum verkaufen, wie es viele Hersteller derzeit tun.“ Natürlich sei ihm das Lizenzmodell aufgefallen: „Wir bekommen optimale Leistungen zu minimalen Kosten.“
Tatsächlich investiert er aber kräftig in das System. Zudem erinnere ihn der Verein von meinMVP an den genossenschaftlichen Gedanken, wie er sich beispielsweise mit der VEMA in der Branche bewährt hat. „Aber das Hauptschlagargument war für mich, dass meinMVP ein Softwareprojekt der VHV ist, mit dem Verein der Erstversicherer als Hauptunterstützer“, betont Küstenbrück. „Das bedeutet: kein Verkauf an Dritte, keine Interessenskonflikte und keine überraschenden Kosten, weil der Hersteller Renditevorgaben von Investoren erfüllen muss.“

Migration ohne Stress: Pragmatisch vorgehen
Er und sein Team gingen die Migration ganz pragmatisch an. Daten aus dem Altsystem werden im Rahmen der Kundenarbeit nur noch entnommen, die Bearbeitung erfolgt ausschließlich in meinMVP. Er hat einen externen Mitarbeiter aus dem meinMVP-Entwicklungsteam damit beauftragt, eine individuelle Migrationsstrategie für sein Team zu entwickeln: „Technik und Prozesse der Mitarbeiter müssen dabei Hand in Hand gehen.“
Aus den konkreten Anforderungen der Übernahme unzähliger Dokumente aus dem Altsystem ist ein konkretes Umsetzungsprojekt bei meinMVP entstanden, bei dem auch die KI zum Einsatz kommt. „Wir arbeiten gemeinsam an einem laufenden Projekt zur Lösung eines konkreten Problems“, erläutert Marcel Baumgrass, der in meinMVP für die Maklerprozesse verantwortlich ist. „Bestehende Dokumente aus dem alten MVP konnten bisher nur mit hohem Mehraufwand in meinMVP eingespeist werden. Unser Lösungsweg ist ein KI-basierter Dateiimport mit einem externen Dienstleister.“ Das verursacht Aufwand, aber Küstenbrück betont, dass er zu keinem Zeitpunkt den Anspruch gehabt habe, ein kostenfreies System zu betreiben. „Auch nach erfolgreichem Abschluss der Projektphase planen wir weitere Add-ons”, sagt er. „Denn das ist genau die Art von Anpassungsfähigkeit, die wir als wachsendes Maklerhaus benötigen.“
Seine Maklerdevise lautet: „Geht nicht, gibt's nicht.“
„Wir verstehen uns als Problemlöser, wo andere sich zurückziehen“, beschreibt Küstenbrück die Philosophie seines Unternehmens. Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Vertriebsprojekten wider, die WKS prozessual über meinMVP und deckungsmäßig über die VEMA umsetzt.
„Am Versicherungsmarkt sehen wir gravierende Probleme“, sagt er. Ein Beispiel sei die Kostensteigerung in der Mobilität, wie sie auch Allianzchef Oliver Bäte kürzlich thematisierte. Seine Lösung: „Wir haben im Kraftfahrtbereich ein ‚Autohausvertriebskonzept‘ für Kunden der Autohausgroßvertriebe und -hersteller entwickelt, mit Stückprämie sowie SFR- und Renta-basierend.“ Entgegen der Strategie einiger Versicherer, die Werkstattbindung als einzige Lösung des Kostenproblems verfolgen, geht Küstenbrück alternative Konzepte. Wenn er über den Interessenskonflikt im Dreieck Autohaus, Kunde und Versicherung spricht, kommt seine Autoleidenschaft zum Vorschein. Er ist zuversichtlich, dieses Konzept bundesweit auszurollen. Neben dem Deckungspartner braucht er dazu funktionierende Prozesse; manuelle Tätigkeiten sieht die Marge nicht mehr vor. Hierzu sind Investitionen in die Software erforderlich, die er auf jeden Fall angehen will.
Maklerinvestitionen in meinMVP
"Nur weil das System kostenlos ist, bedeutet das nicht, dass Makler nicht in ihr digitales Maklerbüro und die Prozessoptimierung investieren sollten", erklärt Baumgrass. "Im Gegenteil: Das kostenlose System bildet die Grundlage der Makler-IT. Je nach individuellen Bedürfnissen und Budget stehen verschiedene Zusatzfunktionen am Markt zur Verfügung, die Maklerbüros bei Digitalisierung und Automatisierung unterstützen können."
Auch meinMVP verfolgt diesen modularen Ansatz und kombiniert die besten Anbieter von Services und Dienstleistungen der Versicherungsbranche. Konkrete Details möchte Baumgrass noch nicht preisgeben, verweist aber auf bereits bestehende Erweiterungsmöglichkeiten für Makler – etwa durch kostenpflichtigen Zugang zu Vergleichsportalen wie Franke+Bornberg. Es scheint, dass weitere Innovationen in der Vorbereitung sind: „Wir haben einige Neuerungen in der Pipeline und führen bereits Gespräche mit weiteren Partnern. Ich bin überzeugt, dass wir den MVP-Markt damit nachhaltig weiterentwickeln und bereichern werden."
Kostenfreies System und unternehmerischer Erfolg kein Widerspruch
Küstenbrück sieht sich bestätigt: „Für uns ist es kein Widerspruch, als erfolgreiches Maklerhaus auf ein kostenloses MVP-System zu setzen.“ Die Zukunftsfähigkeit des Systems ist für ihn ein wichtiger Bestandteil seiner Nachfolgeplanung: „Das kostenlose Grundsystem ist das Rückgrat unseres Maklerunternehmens. Wachstum sichern wir mit den neuen und auch individuellen Erweiterungen, in die ich als Unternehmer gerne investiere. Denn ich plane fest damit, mein Unternehmen mit diesem System an meine Kinder zu übergeben, die mittlerweile ins Unternehmen eingestiegen sind.“
Baumgrass empfiehlt allen Maklern einen aktuellen Test von meinMVP - besonders denen, die das System früher einmal kritisch bewertet haben. "Wir hören oft: 'Das haben wir vor zwei Jahren schon mal angeschaut'", berichtet Baumgrass. Seine Antwort ist klar: "Schauen Sie noch einmal hin." Denn während andere MVP-Systeme in Versionszyklen gefangen sind, entwickelt sich meinMVP kontinuierlich weiter - alle Verbesserungen kommen automatisch auf den Bildschirm.
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