Versicherer bieten KfW-Baudarlehen an

Seit dem 2. April 2012 können Versicherer ihren Kunden im Rahmen ihres Baufinanzierungsgeschäfts erstmals Darlehen der KfW, einer Förderbank des Bundes, direkt anbieten. Bisher war die Vergabe eines zinsverbilligten KfW-Darlehens nur über eine Bank oder Bausparkasse möglich. „Nun können wir erstmals Hypothekendarlehen und KfW-Darlehen aus einer Hand anbieten“, sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung. Der Umweg über eine Bank bleibt interessierten Kunden damit erspart.

Bei den KfW-Darlehen handelt es sich um zinsvergünstigte Kredite, die von der KfW im Rahmen bestimmter Förderprogramme, zum Beispiel zum energieeffizienten Bauen oder Sanieren von Wohnimmobilien, zur Verfügung gestellt werden. Informationen zu den KfW-Förderprogrammen gibt es im Internet.

Einige Versicherer bieten die KfW-Darlehen bereits an. Dazu zählt der Marktführer Allianz, der von der KfW akkreditiert wurde, die zinsvergünstigten Kredite der vier wohnwirtschaftlichen KfW-Programme zum Bauen, Kaufen, Umbauen für altersgerechtes Wohnen und Energiesparen an Privathaushalte direkt auszugeben.

Zwar konnten Allianz-Kunden dies schon seit zehn Jahren über die heutige Allianz-Bank, doch dieser Zwischenschritt entfällt nun. „Das macht sie Finanzierung kundenfreundlicher und schneller“, sagt Dr. Peter Haueisen, Leiter der Allianz Baufinanzierung. Grund: kürzere Bearbeitungszeiten und schnellere Zusagen durch einen vereinfachten Abwicklungsprozess. Außerdem gibt es lediglich einen einzigen Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Baufinanzierung.

Weitere Unternehmen werden im Laufe des Jahres mit der Vergabe von KfW-Darlehen folgen. Laut GDV haben die Lebensversicherer im Bereich der Baufinanzierung bis Ende 2011 Hypothekendarlehen über rund 50 Milliarden Euro hatten sie an private und gewerbliche Kunden vergeben. Das entspricht einem Anteil von 6,7 Prozent ihrer Kapitalanlagen. Die Immobilienfinanzierung gehört seit langem zu den Anlagefeldern der Versicherer. Hypotheken gelten als langfristige Investitionen mit gut kalkulierbaren, stabilen Erträgen.

Details nannte Dr. Wolfgang Weiler, Vorsitzender des GDV-Kapitalanlagen-Ausschusses, kürzlich auf einer Fachtagung. Da die Assekuranz als Hauptziel die dauerhafte Erfüllbarkeit der oft langfristigen Leistungsverpflichtungen gegenüber ihren Kunden ansieht, passen Hypotheken gut ins Portfolio. Auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten spielt die Immobilie künftig wohl wieder eine größere Rolle (siehe früherer Artikel). Dort haben die Lebensversicherer derzeit 3,7 Prozent der Mittel investiert.

Bei der Neuanlage strebt die Branche man bei überschaubaren Risiken nach breiter Diversifizierung. Die direkte Vergabe von KfW-Darlehen begrüßte Weiler, da in Deutschland „erhebliche Investitionen zur energetischen Sanierung notwendig“ sind. Dabei stehen für die Kapitalanlage vor allem langfristig kalkulierbare und stabile Erträge im Blickpunkt.