Klage wegen versunkenem Autoparadies: Porsche-Batterien unter Verdacht

Der Eigner des havarierten Autofrachters "Felicity Ace" sowie die beteiligten Versicherungen verklagen laut Handelsblatt den Autobauer Porsche und eine weitere Volkswagen-Tochter auf rund 30 Millionen Euro Schadenersatz.

Der Autotransporter mit 4000 Neuwagen an Bord war im Februar 2022 nach einem Brand an Bord im Atlantik gesunken. Die Besatzung konnte gerettet werden, das Schiff sank beim Versuch, es abzuschleppen. Die Fahrzeuge an Bord stammten alle aus dem Volkswagen-Konzern, unter anderem von der Marke Porsche.

Porsche: impulsiv auf der Straße, explosiv auf dem Meer

Der japanische Eigner des Frachters ist der Ansicht, dass der Brand durch die Entzündung einer Lithium-Ionen-Batterie eines Porsche-Fahrzeugs ausgelöst wurde. Er wirft Porsche vor, nicht ausreichend auf die Gefahren beim Transport von Elektrofahrzeugen mit Hochleistungsbatterien hingewiesen zu haben.

Zwar zeigen die Statistiken der Autoversicherer, dass Elektroautos nicht häufiger in Brand geraten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das Problem: Elektroautos brennen nicht häufiger, sie brennen anders. Und das ist schon an Land, vor allem aber auf Schiffen eine große Herausforderung.

Schiffe verfügen über Feuerlöschanlagen, die mit CO2 arbeiten - auch Autotransporter mit Tausenden von Autos unter Deck. Gegen Brände von Lithium-Ionen-Batterien sind diese jedoch wirkungslos. Denn diese Batterien produzieren während des Brennvorgangs Sauerstoff, der den Einsatz von CO2 zum Ersticken der Flammen wirkungslos macht. Auch Schaumlöschanlagen arbeiten nach dem Prinzip der Sauerstoffunterbrechung zur Erstickung und versagen daher ebenfalls.

Damit stellen Elektrofahrzeuge wie viele andere Transportgüter eine besondere Gefahr dar: Lithium-Ionen-Akkus sind mittlerweile allgegenwärtig, vom Smartphone über Laptops bis hin zu Werkzeugen. Unabhängig davon, ob es sich um Autofrachter, Containerschiffe oder andere Schiffstypen handelt, gibt es derzeit kein wirksames Mittel gegen solche Brände. Die wirksamste Methode ist das kontrollierte Abbrennen und das kontinuierliche Kühlen mit Wasser. Der Einsatz großer Wassermengen auf den offenen Decks von Autofrachtern macht das Schiff jedoch instabil.

Die derzeit an Bord befindlichen Feuerlöschanlagen sind seit 50 Jahren nahezu unverändert und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine vom Weltverband der Transportversicherer seit Jahren geforderte grundlegende Modernisierung sowohl der Branderkennung als auch der Löschanlagen ist erforderlich.