
„Mit der Partnerschaft gewinnen wir weitere Ressourcen für neue Produkte und beschleunigtes Wachstum.“
Sasha Justmann
zeitsprung
Der Einstieg bedeutet für blau direkt einen wichtigen Schritt, denn die Lübecker erhöhen ihre technologische Marktmacht. Blau direkt startete als Personengesellschaft, wurde in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und ist nun Teil einer internationalen Beteiligungsgesellschaft des Investors Warburg Pincus. Lars Drückhammer spricht von einer „brutalen Marktmacht“, die Pools ab einer kritischen Umsatzgröße entfalten und dann die Masse verdrängen werden.
Das Team von zeitsprung um Sasha Justmann musste vom ersten Tag an kreativ sein. Als die Extranet-Zugänge noch mit Hardware-Token gesichert wurden, bauten sie Roboterfinger mit Kamerafunktion, um die vielen Token der Makler automatisch zu drücken, die PIN zu lesen und in das Login-Fenster der Portale einzutragen. Heute verfügt zeitsprung über ein beeindruckendes Portfolio an innovativen Produkten und Dienstleistungen im Datenaustausch zwischen Versicherern und Maklern sowie über eine starke Kundenbasis.

„Der Markt profitiert außerordentlich von den diversen Intermediären und ihren technischen Lösungen.“
Lars Drückhammer
blau direkt
In der BiPRO-Szene sorgte diese Nachricht für Erstaunen. Lars Drückhammer ist stellvertretender Vorsitzender des BiPRO e.V. und hat das Projekt BiPRO-Hub maßgeblich vorangetrieben. Das Ziel dieses Projektes lässt sich verkürzt wie folgt beschreiben: Funktion und Service entsprechen zeitsprung. Nun ist das Projekt gerade erst gestartet und hat auf dem BiPRO-Tag den ersten Prototypen gezeigt, während zeitsprung mit einer ausgereiften Software und einem leistungsfähigen Support am Markt etabliert und anerkannt ist. Auch von Seiten zeitsprungs wurde betont, dass man aus einer Position der Stärke heraus verkaufe, also den Hub nicht als Bedrohung des Geschäftsmodells wahrnehme.
Die Häuser betonen, dass zeitsprung langfristig als eigenständiges Unternehmen und Marke erhalten bleibt und unverändert als marktoffener Intermediär für die Versicherungswirtschaft agieren wird. Dies weckt Erinnerungen an die Übernahme von Softfair durch die Fonds Finanz, bei der es eine ähnliche Aussage gab und die sogar als privates Investment der Fonds Finanz-Gründer deklariert wurde. Die Strategie ging nicht auf, Kunden in Konkurrenzsituation zu Fonds Finanz wie Swiss Life Select trennten sich konsequent von Softfair. Spannend wird nun sein, wie sich Großkunden von zeitsprung verhalten werden, deren BiPRO-Strategie teilweise komplett auf zeitsprung basiert. Die Lübecker dürften auf einen Sympathiebonus setzen, wie er auch bei ihrer Anschubfinanzierung des neuen Vergleichers comparit, dem neuen Unternehmen von Matthias Brauch, zu vernehmen war. Der Markt vertraut auf den Kooperationswillen der Beteiligten und nimmt die Vormachtstellung von blau direkt billigend in Kauf. Die weitere Entwicklung bleibt, wie der gesamte Markt, spannend.
Einige Marktteilnehmer äußern jedoch Bedenken hinsichtlich einer möglichen Monopolbildung, da blau direkt bereits eine starke Position in der Branche einnimmt: "Die Branche muss sich langsam die Frage stellen, ob ein fairer Wettbewerb unabhängiger Makler auf Dauer erhalten bleibt". Die Makler selbst sehen die Veränderungen im Maklermarkt durch Konsolidierung und neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) eher gelassen bis positiv, wie das aktuelle AssCompact Stimmungsbild zeigt. 41 Prozent der Makler sehen diese neutral, 34 Prozent positiv oder sehr positiv. Ein Viertel (24 Prozent) bewertet die Entwicklung negativ oder sehr negativ.
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