Die Meldungen aus dem MVP-Markt klingen derzeit immer nach Konsolidierung: Investoren übernehmen etablierte Systeme, die Kosten für die Makler steigen und Altsysteme werden stillgelegt. Bei FINASS, das von BID Equity übernommen wurde, betrugen die Kostensteigerungen für den obligatorischen Wechsel zu Insurgo bis zu 600 Prozent. Zudem wurde der persönliche Service auf Chatbots umgestellt.
Vertriebsunternehmen setzen auf Pool-Technologie

Ankündigung zur DKM Wie sieht die neue meinMVP-Strategie der Versicherer aus?
Doch auch große Vermittlungsunternehmen unterliegen dem Digitalisierungsdruck und können im Wettlauf um digitale Services nicht mehr aus eigener Kraft mithalten. Ein jüngstes Beispiel ist die Global-Finanz, die ihr Versicherungs- und Investmentgeschäft künftig über die cloudbasierte Plattformlösung „Ameise” von Blau direkt abwickeln wird.
Unabhängige Alternative: Reine Technikanbieter
Auch die A.S.I. Wirtschaftsberatung hat gerade bekanntgegeben, ihre Eigenentwicklungen aufzugeben. Allerdings setzen die Münsteraner mit der Smart-InsurTech-Plattform auf einen reinen Technikdienstleister, der keine eigenen Interessen im Vermittlungsgeschäft verfolgt. Ein positives Signal aus Sicht der Unabhängigkeit.
Versicherer planen Gegenstrategie
Frischer Wind scheint jetzt in den konventionellen MVP-Markt zu kommen. Die Versicherer im Verein hinter digital broking scheinen eine neue Marktstrategie vorzubereiten. Rund um meinMVP gibt es Entwicklungsaktivitäten, die über reine Funktionserweiterungen hinausgehen. Die Umsetzungsprojekte deuten terminlich in Richtung DKM, wo digital broking seit Jahren mit eigenem Stand präsent ist.

Bietet ein Daten-Hub, aber keine Auskünfte.
Claudius Grieser
nepatec
Marcel Baumgrass von meinMVP sprach kürzlich von KI-Projekten zur Dokumentenübernahme bei Migrationsprojekten sowie von Vor-Ort-Unterstützung für Makler beim Systemumstieg. Von einem Standardangebot wollte er jedoch noch nicht sprechen.
Unabhängigkeit, insbesondere bei den Daten
Aus dem Kreis der Versicherer ist zu hören, dass ein deutliches Signal zur Förderung der Maklerunabhängigkeit gesetzt werden soll. Im Zentrum der Unabhängigkeit stehen die Daten. Den Maklern soll ein Daten-Hub bereitgestellt werden, unabhängig davon, welches MVP-System zum Einsatz kommt. Ein Daten-Hub muss man in Hannover nicht lange suchen. Claudius Grieser von nepatec bietet eine solche Serviceplattform an, die GDV-Daten sämtlicher Versicherer bereinigt und in ein beliebiges BiPRO-Format konvertiert. Und das wird nach der DKM von meinMVP genutzt? Dazu möchte er sich nicht äußern.
Das kostenfreie Modell bleibt bestehen

„Das kostenfreie Grundmodell von meinMVP bleibt bestehen.“
Dr. Claus Hunold
Haftpflichtkasse
Auch Dr. Claus Hunold von der Haftpflichtkasse, immerhin Gründungsmitglied von meinMVP, lässt sich nicht tief in die Karten gucken: "Während andere Plattformen von Investoren übernommen werden bleibt das kostenfreie Grundmodell von meinMVP bestehen. Das ist unser Beitrag zur Maklerunabhängigkeit." Beschränken sich die Zusatzservices denn auf reine Technikleistungen? Nein, es kommen für uns Versicherer alle Services in Betracht, die den unabhängigen Makler in seiner Tätigkeit unterstützen.
Migration für die Makler erleichtern
Besonders relevant für Makler dürfte die Migrationsunterstützung sein. meinMVP gewinnt immer stärker an Aufmerksamkeit, da es für den kleinen bis mittelgroßen Makler zunehmend die Rolle des Exklusivanbieters einnimmt. Auch in der jährlichen dvb-Befragung zu Maklerprozessen erreicht das System regelmäßig Spitzenplätze und positioniert sich damit als ernsthafte Alternative zu den zunehmend von Investoren übernommenen oder sich im Run-off befindlichen Systemen.
Der MVP-Markt bleibt für Beobachter spannend, für Makler hingegen eher unsicher.
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